11 Insider-Tipps für eine Reise in das verborgene Himalaya-Königreich Bhutan
Urlaub in Asien | 13 Kommentare Letzte Aktualisierung am 04.09.2019
Wer an Asien denkt, hat meistens Thailand, Indien oder Vietnam im Kopf. Bhutan bleibt außen vor, munkelt man doch über rigorose Einreisebestimmungen, die für Unsicherheit sorgen. Tatsächlich gibt es bei der Reiseplanung einiges zu beachten, doch das kleine Königreich Bhutan ist so einzigartig, dass sich ein Aufenthalt allemal lohnt. Was du in Bhutan nicht verpassen solltest und wie du deine Reise am besten planst, verrät Bernita Müller von Wainando in ihrem Gastartikel.
Bis 1994 durften das Land des Donnerdrachens maximal 3.000 Touristen pro Jahr besuchen. Diese Richtlinie gibt es heute zwar nicht mehr, aber die Besucherzahlen halten sich immer noch im Rahmen. Um die 150.000 Touristen sollen es jetzt pro Jahr sein. Zum Vergleich: Jahr für Jahr verbringen rund 29 Millionen Menschen ihren Urlaub in Thailand.
Nachhaltiger Eco-Tourismus
Hinter diesen überschaubaren Besucherströmen steckt ein Konzept, das seinesgleichen sucht: Aus Angst vor Massentourismus und Bettenburgen beschloss die Regierung, dass Touristen mindestens 250 US-Dollar pro Tag ausgeben müssen, wenn sie das Land des Donnerdrachens kennen lernen möchten. So hat Bhutan genug Zeit, sich an die langsam steigenden Touristenzahlen zu gewöhnen, die erforderliche Infrastruktur aufzubauen und dabei seine eigene Identität zu bewahren.
Davon profitieren auch die Besucher, denn die so hoch geschätzte und gut gepflegte Kultur Bhutans ist bis heute intakt geblieben. Damit ist Bhutan eines der wenigen Länder, die ihre Eigenarten trotz Globalisierungen selbstbewusst behaupten – auch wenn dem Land dadurch millionenschwere Umsätze aus der Tourismus-Wirtschaft entgehen.
Aber wie geht man am besten vor, um die schönsten Ecken und Winkel dieses verborgenen Landes zu erkunden?
1. Planen und planen lassen
Der erste Schritt nach Bhutan beginnt in einem Reisebüro. Denn Individualreisende sind zwar willkommen, müssen ihre Reise laut Gesetzgebung aber über einen professionellen Anbieter abwickeln. Reisezeit, Hotels, Reiserouten und Programm sind trotzdem individuell gestaltbar. Manche Agenturen stellen die komplette Reise sogar nach den persönlichen Wünschen der Gäste zusammen.
Frühling und Herbst eignen sich am besten, um das kleine Himalaya-Königreich zu erkunden, denn dann ist das Klima am angenehmsten. Im Frühling sind die Almen voller Rhododendren, Azalen und Edelweiß. Aber auch im Winter kannst du nach Bhutan reisen – nimm einfach eine warme Daunenjacke mit! Vergiss die Sonnencreme nicht, denn 80 Prozent des Landes liegen über 2.000 Metern Höhe. Sonnenbrandgefahr!
Leider gibt es keine Direktflüge nach Bhutan. Du kannst aber in Indien, Thailand oder Nepal umsteigen und mit kleineren Maschinen von Drukair oder Bhutan Airlines weiterfliegen. Wenn ich nach Bhutan fliege, achte ich immer darauf, mich auf die linke Seite des Flugzeugs zu setzen. Denn von dort sieht man die schneebedeckten Gipfel des Himalayas besonders gut – und fühlt sich fast wie im Film! Schließlich gehört die Flugstrecke zu den schönsten der Welt.
2. Erkunde die „modernen“ Städte Bhutans
Jeder Flieger landet in Paro, einer kleinen Stadt im Westen Bhutans. Hier bist du gleich inmitten des bhutanesischen Stadtgeflüsters und siehst Mönche in roten Roben, die auf der im Jahr 1985 gebauten Hauptstraße unterwegs sind oder an einem der kleinen bunt bemalten Shops anhalten. Die größte Sehenswürdigkeit der Stadt, die gleichzeitig ein Symbol des ganzen Landes ist, befindet sich aber etwas außerhalb.
Das Tigernest-Kloster Taktshang krallt sich stoisch an einen steilen Berghang und empfängt Jahr für Jahr unzählige Pilger, die aus allen Regionen Bhutans kommen. Wenn du nicht gut zu Fuß bist, lohnt es sich trotzdem, hinzufahren: Der Anblick von unten ist auch schön.
Etwas moderner geht’s in Thimphu zu, der Hauptstadt Bhutans. Nach 20 Kilometern Autobahn erreichst du die 100.000-Seelen-Stadt. Falls auf einmal der Verkehr ins Stocken gerät und ein Wagen mit verhängten Scheiben an dir vorbei fährt, weißt du: Der König ist unterwegs!
Die Bhutanesen lieben ihren König. Er lässt regelmäßig das „Bruttoinlandsglück“ messen, um herauszufinden, wie es seinem Volk geht, schützt die Umwelt seines Landes und hat Bhutan demokratischer gemacht. Es scheint nur in einem buddhistischen Königreich denkbar zu sein, freiwillig auf Macht zu verzichten.
3. Spaziere durch die traditionellen Dörfer
Wenn du die Traditionen des Landes besser kennen lernen willst, solltest du eines der einsamen Dörfer besuchen, die es im Himalaya hier und da gibt. Ein besonders malerisches Bauerndorf befindet sich im Ura-Tal. Die Landschaft ist sehr ursprünglich, das Klima angenehm und es gibt einige kleine Ortschaften, die ihr traditionelles Dorfleben bewahrt haben.
In der Region befinden sich auch ein paar nette Homestays, in denen du übernachten kannst. Auf einem kleinen Bauernhof kann man erleben, wie Landwirtschaft ohne Hightech funktioniert – und wie gastfreundlich die Bhutanesen sind.
4. Erlebe die Gastfreundschaft der Bhutanesen
Wie in vielen Ländern, die ihre Tradition lebendig halten, ist Gastfreundschaft auch in Bhutan von großer Bedeutung. Mich hat eine Familie einmal zu sich nach Hause eingeladen. Steilere Treppen als in diesem Haus kann ich mir gar nicht vorstellen!
Die Bhutanesen sind keine Smalltalker. Sie haben einen tollen Humor, aber sie reden nicht, um die Stille zu brechen. Sie freuen sich über kleine Dinge, haben manchmal ein fast kindliches Gemüt und sind sehr respektvoll im Umgang miteinander – natürlich auch mit Gästen.
Mir ist es sogar einmal passiert, dass ein Mann vor mir den Hut zog, als ich mit dem Pferd vorbei ritt! Leider kann man sich aber nicht mit jedem unterhalten, denn gerade auf dem Land spricht nur ein Teil der Bevölkerung Englisch. Auf den zahlreichen Festivals findest du aber sicher einen Gesprächspartner.
5. Besuche ein Festival
Bhutanesen lieben Festivals. Rund 40 religiöse und weltliche Feste veranstalten sie pro Jahr. Zu den größten kommen die Einheimischen von überallher, um sich in ihrem schönsten Sonntagsstaat zu zeigen, alte Freunde wieder zu treffen und gemeinsam an Zeremonien teilzunehmen.
Die meisten freuen sich, wenn Fremde Interesse an ihrem Leben zeigen. Und bei einem Festival ist das passende Gesprächsthema schnell gefunden: Meist findet das Fest zu Ehren eines buddhistischen Meisters statt, über den es in der Regel viel zu erzählen gibt.
Das größte ist das Thimphu-Festival: Maskentänzer stellen auf spektakuläre Art und Weise das Leben Guru Rimpoches dar, der den Buddhismus im 8. Jahrhundert in Bhutan verbreitete.
Auch die Zeremonien sind sehr beeindruckend, vor allem, weil sie nicht nur aus leerer Form bestehen. Denn die Bhutanesen verstehen es, ihre Rituale mit Glauben zu füllen!
6. Spüre die Kloster-Atmosphäre
Wer sich für den Buddhismus interessiert, sollte auch einen Blick in eines der zahllosen Klöster werfen. Bumthang eignet sich dafür besonders gut, denn hier befindet sich die Wiege des bhutanesischen Buddhismus und hier gibt es noch heute viele aktive Klosterburgen.
Das ein oder andere Kloster bietet sogar Meditationsprogramme für Gäste an. Umgeben von alten Klostermauern, urigen Bergriesen und einer angenehmen Stille fällt es gar nicht so schwer, sich in sich selbst zu versenken. Ich hatte nach einiger Zeit das Gefühl, dass die Natur und diese Einfachheit alles ist, was der Mensch wirklich braucht. Einfach nur sein – mehr ist gar nicht notwendig.
7. Probiere das Nationalgericht Ema Datse
Im Kloster oder in einer nahe gelegenen Wirtschaft hast du vielleicht die Möglichkeit, das Nationalgericht Ema Datse zu probieren. Die Chilis mit Käsesoße sind zwar lecker, aber sehr scharf. Bhutanesen lieben Chili, deshalb gibt es kaum ein Gericht, das ohne auskommt. Aber in manchen Restaurants gibt es auch indisches und westliches Essen, falls du irgendwann genug von Chilis haben solltest.
Obligatorisch ist auch der Buttertee, den es in Bhutan überall zu trinken gibt. Ich mag Cappuccino zwar nach wie vor lieber, aber wenn man bei einer bhutanesischen Familie zu Gast ist, sollte man die freundliche Geste nicht ablehnen und beherzt zum Buttertee greifen.
8. Bleibe während deiner Bhutan-Reise spontan
Offenheit und Flexibilität sind wichtig, um das Land möglichst gut kennen zu lernen und dabei entspannt zu bleiben. Momentan werden zum Beispiel viele Straßen ausgebaut – da sind Staus und Wartezeiten vorprogrammiert. Der Vorteil: Auch Bhutan ist flexibel!
Die Touristen sind normalerweise mit einem Fahrer unterwegs, der sie von A nach B bringt. Die Fahrer reagieren in der Regel prompt auf spontane Wünsche der Gäste und nehmen mal eben eine andere Abzweigung, um einen Zwischenstopp einzulegen.
9. Wandere durch den Himalaya
Bhutan ist besonders für seine schönen Landschaften bekannt. Deshalb ist jedem, der im Land des Donnerdrachens unterwegs ist, ein längerer Aufenthalt in den endlosen Weiten des Himalyas zu empfehlen.
Von einer gemütlichen Wanderung auf einem Hochplateau bis zum anstrengenden Trek in die Wildnis der Berge ist alles möglich. Besonders bekannt ist der Druk Path Trek.
Diese Wanderung ist relativ einfach, verlangt aber Ausdauer. Sechs Tage bist du unterwegs, wenn du dich für diesen Trek entscheidest.
Die Anstrengung lohnt sich, denn du passierst dichte Pinienwälder, ursprüngliche Seen und alte Klosterburgen. Wer nicht gut zu Fuß ist, muss auf schöne Naturerlebnisse allerdings nicht verzichten.
10. Unternehme einen Ausflug zu Pferd
Wer reitet, hat mehr Zeit, den Ausblick zu genießen. Das dachte ich mir, als ich mir ein Pferd lieh, um damit eines der Täler des Himalayas zu erkunden. Diese ursprüngliche Art der Fortbewegung und das gemütliche Tempo passen zu Bhutan, einem Land, das stets seine eigene Geschwindigkeit wählt und nur selten in Hektik verfällt.
Eine gute Strecke für Anfänger befindet sich in der Nähe des Ugyencholing-Palastes, den man nach einem zweistündigen Ritt erreicht.
11. Begegne den alten Zeiten
Es gibt eine Reihe interessanter Museen in Bhutan, die zum Beispiel die Geschichte des Landes samt historischer Alltagskultur zeigen. Ein Beispiel für eines dieser völkerkundlichen Museen ist das Turm-Museum in Trongsa.
Wer sich für Medizin interessiert, ist in Thimphu besser aufgehoben. Denn hier befindet sich ein Museum für traditionelle tibetische Heilkunde, die im Westen bisher kaum bekannt ist. Die Bewohner oberer Bergregionen suchen nach wie vor die alteingesessenen Heilkundigen auf, um sich mit Heilpflanzen versorgen zu lassen.
Eine Reise nach Bhutan wird dich begeistern
Alles in allem ist Bhutan ein tolles Land für Entdecker, die ausgetretene Touristenpfade scheuen, Berge lieben und sich für die alte, aber noch lebendige buddhistische Kultur interessieren. Da viele Gäste aufgrund der vorgeschriebenen Tagespauschale nur kurz im Land sind, ist es ratsam, alle Ziele sorgsam auszuwählen.
Wer hat das geschrieben?
Bernita Müller: „Ich war schon in Indien und Costa Rica, Norwegen und Andorra, Madeira und Sri Lanka – und in vielen weiteren Ländern. Dieses Jahr war ich viel in Bhutan unterwegs, einem Land, das mich besonders fasziniert. Die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, sind alle in die Reisen geflossen, die ich zusammen mit meiner Schwester Michaela organisiere. Mehr Infos findest du auf unserer Webseite, speziell in der Bhutan-Rubrik.“
Ja ein guter Beitrag und bestimmt interessant, aber bei Fernreisen bevorzugen wir überwiegend die Natur mit seinen Tieren und ein bisschen Strand sollte auch dabei sein, danach kommt dann die Kultur. Stimmt das mit den $250,- pro Tag ausgeben müssen, wie soll das überprüft werden. VLG Dietmar
Hallo Dietmar,
wir finden Landschaften und die Begegnungen mit Tieren auch großartig. Aber unsere Zeit im Himalaya war auch etwas ganz besonderes!
Über die Reisebüros wird sichergestellt, dass du das Tagesbudget ausgibst. Ich finde es einen sehr spannenden Ansatz, um den Tourismus nachhaltig aufzubauen.
Beste Grüße, Francis
Hallo Francis,
nun das sind dann bei zwei Personen $500,- am Tag.
Ich buche eigentlich nicht mehr in Reisebüros, aber egal, wer mir vorschreiben möchte was ich am Tag aus zu geben habe den besuche ich nicht zumal das auch außerhalb von dem ist was wir normalerweise am Tag ausgeben.
Da Ihr nun seit Anfang Januar 2015 Weltreisend seid muß man sich fragen, wie finanziert Ihr Eure Reisen, da Ihr noch ziemlich jung seid. Entweder habt Ihr mal großes Lottoglück gehabt oder Ihr habt größzügige Eltern oder Ihr habt selbst mal eine App entwickelt oder ähnliches auf die Beine gestellt, das Euch diese wunderbare Möglichkeit bietet. Wäre interessant es zu erfahren. VLG Dietmar
Hallo Dietmar,
wir haben vor der Reise gearbeitet und in der Zeit das Geld für etwa mehr als das erste Jahr angespart. Wenn man seinen Lebensstil auf so eine Reise ausrichtet, dann kann man schon einiges zurück legen.
Mittlerweile finanzieren wir uns v.a. über unseren Blog: Z.B. durch den Verkauf unseres E-Books. Ich hoffe, die Antwort bringt etwas Licht ins Dunkel ;)
Viele Grüße,
Francis
erinnert mich daran :-) https://www.youtube.com/watch?v=2PMtX2-7YC0
:)
Hallo Francis,
ich danke Euch für die Antwort und wünsche Euch weiterhin viel Spaß und Freude mit Eurer langen Reise wohin sie auch geht. Ich werde immer mal rein schauen. VLG Dietmar
Das freut uns! :)
interessanter Beitrag! worin lag für dich der Hauptunterschied zwischen Bhutan und Indien? nur rein aus Interessensgründen!
wie schön wäre es wenn sich ein wenig mehr dieser Kultur in Deutschland niederschlagen würde. reine Friedensbotschafter!
Das wäre wirklich wünschenswert …
Hi Francis,
ich finde dein Info super Toll. können wir einmal zusammen sprachen.
vielen Dank
Shreeeksh singh
Hallo Shreeeksh,
die Infos hier im Artikel sind ja nicht von mir. Aber wir können gern zusammen sprechen. Schreib mir am besten eine Mail an francis@my-road.de
LG Francis