Urlaub machen und Reisen – Ein Unterschied? Aufruf zur Blogparade
Reiseziele nach Ländern | 82 Kommentare Letzte Aktualisierung am 24.09.2019
Immer wieder bekommen wir gesagt, dass wir doch nur Urlaub machen. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich bei solchen Kommentaren missverstanden. Viel besser finde ich es, wenn jemand sagt, dass wir reisen. Doch wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Urlaub und Reisen?
Meine Vorstellung von Urlaub wurde vor allem durch Pauschalurlaube geprägt. Spontan assoziiere ich mit dem Wort Urlaub überfüllte Stände, riesige Hotelanlagen mit Animateuren, Buffet und Swimmingpools. In dieser Welt prahlen Menschen damit, dass sie schon das siebte Jahr in Folge in diesem Hotel sind und seit Ewigkeiten keine neuen Eindrücke mehr hatten. Im Reich der Minidiscos musste ich auch Touristen erleben, die sich scheinbar nur von Cocktails und Bier ernährten und ab einem gewissen Pegel das einheimische Personal anpöbelten. Einige Pauschalurlauber wollten den Kontakt mit der lokalen Kultur nur dann, wenn sie unterhaltsam auf einer Hotelbühne präsentiert wurde.
Auch wenn dieses Bild einseitig ist und nur einen kleinen Teilaspekt der Urlaube verkörpert, wollte ich mich nach meinem Auslandssemester in Budapest von dieser Welt distanzieren. Spätestens hier wurde mir klar, dass ich (nicht nur) im Ausland so viel mehr erleben kann als die künstliche Welt in einer Hotelanlage.
Weiter geprägt wurde ich durch meine ersten größeren Fernreisen. Vor allem meine Tour durch China hat mir ganz neue Horizonte eröffnet. Spätestens ab da war Reisen für mich gleichbedeutend mit:
- Eintauchen in andere Kulturen
- Dinge lernen, von denen ich zuvor nie gehört hatte
- Die Komfortzone verlassen und Dinge tun, die ich mir wenige Wochen zuvor nie zugetraut hätte
- …
Die Liste kann ich wohl endlos fortführen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich Dinge mit diesen Reisen verbinde, die mit persönlichem Wachstum zusammenhängen. Nach meiner früheren Auffassung war Backpacking der beste, wenn nicht sogar einzige Weg zum Reisen. Diese Anschauungen haben sich mit der Zeit von allein gebildet, ohne dass ich mich länger mit der Differenzierung beschäftigt habe.
Nun hat sich also aus meinen Erfahrungen heraus dieses Bild ergeben:
- Urlaub = Kopf ausschalten, den Alltag vergessen, Souvenirs einkaufen
- Reisen = Persönlichkeit entwickeln, neue Horizonte eröffnen, Abenteuer erleben
Mittlerweile wird mir immer deutlicher bewusst, wie primitiv diese Formel ist. Sicherlich kann ich diese Unterscheidung für mich persönlich treffen. Doch ich kann unmöglich Kofferreisende in All-inclusive-Hotels als rücksichtslose Kulturbanausen einstufen oder Backpacker zu den welterfahrenen Reisehelden stilisieren.
Bewusst darüber nachgedacht habe ich das erste Mal auf Sri Lanka. Im traumhaften Ella trafen wir ein Backpacker-Paar, das wir einige Tage zuvor in Haputale kennenlernten. Die Beiden fuhren allerdings nur nach Ella, um dort gewesen zu sein. Sie konnten jetzt sagen, dass sie mal in diesem angesagten Örtchen waren. Die ganzen wundervollen Plätze, weshalb Ella bei Touristen beliebt ist, haben sie sich nicht angesehen und lieber die Zeit im Gästehaus bzw. in einem der hippen Cafés totgeschlagen. In meinen Augen war das genau die Oberflächlichkeit, die ich mit Urlaubern verbunden habe. Aber sie haben damit niemanden wehgetan. Was sollte also schlecht daran sein, dass sie in der Stadt waren?
Nach Sri Lanka sind wir nach Indien gereist, ein riesiges Land mit so vielen atemberaubenden Ecken. In den meisten Städten, in denen wir bisher waren, haben wir fast keine Weißen getroffen. Vor zwei Wochen sind wir in McLeod Ganj angekommen. Hier wimmelt es nur so von Europäern und ich hab mich gefragt, warum sich hier alle treffen. Warum zieht es die Europäer nur dahin, wo es Pfannkuchen und Pizza gibt? In meinem Kopf ging sofort die Urlauber-Schublade auf. Doch das war riesiger Quatsch. Viele kommen hier her, um sich als Volontär für die tibetischen Flüchtlinge in der Stadt zu engagieren oder Kurse (Buddhismus, Reiki, Yoga, Meditation,…) zu besuchen. Alles Dinge, die ziemlich gut zu meinem Reiseverständnis passten.
Brauchen wir eine Unterscheidung von Touristen?
Wie du merkst, meine frühere Trennung von Urlaubern und Reisenden ist absolut nicht wasserdicht. Doch warum ist es überhaupt wichtig, eine Unterscheidung vorzunehmen?
Bei meiner Recherche habe ich darüber gelesen, dass Unterscheidungen vor allem dazu dient, um sich selbst als etwas Besseres darzustellen. Und ja, tatsächlich ist es so. Dabei spielt es für mich keine Rolle, welchen Reisestil (Backpacker, Expat, Flashpacker, …) andere Touristen bevorzugen.
Ich will mich allerdings deutlich abgrenzen von denen, die rücksichtslos die Kultur in anderen Ländern ausnutzen.
Ich möchte mich distanzieren von:
- dem Deutschen, der handgreiflich gegenüber einem Tuk Tuk-Fahrer wurde, nur weil sie sich nicht wegen des Fahrpreises einigen konnten.
- den Touristen, die Straßenkünstlern Geld dafür geben, das diese wilde Tiere an einer Leine durch die Stadt zerren.
- den Pauschalurlaubern, die in ihrem Suff aggressiv gegenüber ihren Gastgebern werden.
- den Backpackern, die die Gewohnheiten im Reiseland mit Füßen treten.
- den Reisenden, die ihren Müll in der Natur entsorgen.
Ich bin der Überzeugung, dass man das Verhalten dieser Menschen nicht tolerieren darf. Von daher finde ich es nicht verwerflich, wenn man Touristen unterteilt. Dabei will ich niemanden verurteilen, der es sich während seines wohlverdienten Urlaubs in einer All-Inclusive-Anlage gemütlich macht. Jeder soll seine freie Zeit so nutzen, wie er sich damit wohl fühlt. Vielmehr geht es mir darum, dass Touristen Verantwortung übernehmen sollen. Wer das nicht kann, sollte einfach zuhause bleiben!
Mit meiner Unterscheidung von Urlaubern und Reisenden komme ich jedoch nicht mehr weiter, weshalb ich zu einer Blogparade aufrufe!
Die Blogparade: Urlaub machen und Reisen – Ein Unterschied?
Ich will von dir wissen, wie dein Blickwinkel auf das Thema ist. Dabei kannst du gern eine der folgenden Fragen beantworten:
- Ordnest du dich selbst eher den Reisenden oder den Urlaubern zu?
- Was bedeutet diese Einordnung für dich?
- Braucht es überhaupt eine Unterscheidung von Touristen?
- Wenn ja, warum?
- Wenn nein, warum wollen sich dann so viele Reisende von anderen Touristen abgrenzen?
- Gibt es noch ganz andere Aspekte (Reisestil, Dauer der Reise, Budget, …), nach denen man trennen muss?
- Wann wolltest du dich schon einmal deutlich von anderen Touristen distanzieren?
Gern kannst du auch noch ganz neue Gesichtspunkte zu diesem Thema einbringen. Ich bin wirklich gespannt auf deine Antworten, weil mich diese Fragen nun schon einige Wochen beschäftigen.
Teilnehmen kannst du, wenn du folgende Regeln beachtest:
- Schreibe einen Artikel zum Thema und verweise dort auf diesen Beitrag.
- Hinterlasse hier einen Kommentar mit dem Link zu deinem Text bis zum 20.07.2015.
- Teile deinen Beitrag in den sozialen Netzwerken.
Darüber hinaus wäre es klasse, wenn du auf andere Teilnehmer der Blogparade verlinkst!
Gern kannst du mit einem Beitrag teilnehmen, den du bereits veröffentlicht hast. Falls du keinen Blog hast, dann erzähle uns in den Kommentaren von deinen Ansichten. Alle Beiträge werde ich hier und in einer Zusammenfassung der Blogparade verlinken.
Die bisherigen Teilnehmer der Blogparade
- Thomas von reisen-fotografie.de
- Steffi von freileben.net
- Joana von joanafranke.de
- Christina von reisemeisterei.de
- Sissi von travel-mart.de
- Etienne von vietmok.de
- Martin von uruguay-erleben.de und lateinamerika-reisemagazin.com
- Ina von genussbummler.de
- Tanja von reiseaufnahmen.de
- Tobias von weltschaukasten.com
- Oliver vom weltreiseforum.com
- Petra von passengeronearth.com
- Andrea von manufakturpusteblume.de
- Claire von bluebayou.co
- Gerti von gertiontheroad.com
- Benjamin von reisen-info.eu
- Steffi von sy-yemanja.de
- Kati von baumarkt-xxl.de
- Mareike von worldofsweetspots.wordpress.com
- Christin von tinytraveler.de
So jetzt hab ich mich mal zu dem Thema richtig ausgekotzt,.. Das war notwendig… Ich habs so satt manchmal immer den gleichen Kram zu lesen. Alles nur um Kohle damit zu machen. Jeder sollte ehrlich zu sich selbst sein, bevor er urteilt. na dann mal los. Es werden sich einige wiedererkennen – ich mich auch
http://www.lateinamerika-reisemagazin.com/2015/06/26/urlaub-machen-oder-reisen-wo-liegt-der-unterschied/
Hi Martin, ja da hast du dich mächtig ausgekotzt :D Damit bist du der Erste, der gleich zwei Beiträge eingereicht hat ;) Warum nutzt du denn mehrere Namen? So weiß ich doch gar nicht, wie ich dich richtig vorstellen soll ;)
Dachte wegen der verschiedenen Seiten ,, eigentlich heisse ich ja Martin Werner Richard Schmitt (könnte noch zulegen :-),,,, ich musste dann auch etwas differenzieren,,, denn auf der Uruguay Seite kann ich mich nicht so gehen lassen,,, meine Lateinamerika Seite ist da viel persönlicher,,, da achte ich auf niemanden. Dennoch ist das Thema wirklich ein heisses Eisen, hab es ja in verschiednen Facebook Gruppen gepostet und die Resonanz war durchweg pro meiner Ansicht,, obwohl es vielleicht etwas krass mit dem dreckig und versoffen ausgedrueckt war,,, aber ich bin seit 16 Jahren ununterbrochen unterwegs,,, da bekommt man dann doch schon einen Überblick..
Hallo Francis,
auch wenn mein Artikel schon bald ein Jahr alt ist, mache ich auch sehr gerne mit. Eine tolle Frage, die wohl nie eine endgültige Antwort haben wird. Dafür aber viele Möglichkeiten für Gedanken dazu bietet.
Hier findest du meinen Beitrag:
http://www.reiseaufnahmen.de/ueber-mich/reist-du-schon-oder-machst-du-noch-urlaub-und-was-diese-frage-ueberhaupt-soll
Viele liebe Grüße
Tanja
Hi Tanja,
super, das freut mich! Ich tendiere mittlerweile auch stark dazu, Urlaub und Reisen als Synonym zu verwenden. Aber wer weiß, welche Beiträge dazu noch kommen werden. Vielleicht ändert sich as noch – ich bin gespannt! :)
Sonnige Grüße aus Leh,
Francis
Hallo ihr beiden,
darf ich mit einem alten Beitrag (der mit aber persönlich wichtig ist) auch noch mitmachen? Den Link dazu findest du hier; http://weltreiseforum.com/blog/kommentar-wieso-der-respekt-vor-anderen-kulturen-bei-den-mitreisenden-beginnen-sollte/
Gruss,
Oli
Hi Oli,
na klar! Hatte deinen Text vor einiger Zeit schon mal entdeckt und freue mich, dass du mit dem Artikel teilnimmst! Habe deinen Link oben mit aufgenommen :)
Beste Grüße,
Francis
Hallo Francis,
deinen Blogparaden Aufruf und die Diskussion im Vorfeld habe ich mit einem Lächeln gelesen. Als ich versucht habe, meine Ansicht zum Unterschied von Reisen und Urlaub zu schreiben, habe ich gemerkt, dass meine Gedanken immer in eine andere, aber dieselbe Richtung liefen.
Viel Spaß beim Lesen! und liebe Grüße
http://www.passengeronearth.com/reisen-oder-urlaub-schubladen-denken-werte-wunsch-anerkennung/
Hi Petra,
wow ein toller Text mit sehr persönlichen Eindrücken. Vielen Dank für diesen tollen Beitrag!
Liebe Grüße,
Francis
Huhu,
über das Thema habe ich mir vor einiger Zeit schon mal Gedanken gemacht: http://lieschenradieschen-reist.com/bist-du-noch-urlauber-oder-reist-du-schon/ . Da scheiden sich wahrscheinlich echt die Geister dran :D
Liebe Grüße und spannende Blogparade,
Lynn
Hi Lynn, da schau ich doch gleich mal rein! Ja das Thema ist wirklich sehr kontrovers ;) LG Francis
Hallo Ihr zwei,
ich mache mir schon seit einiger Zeit Gedanken darüber, womit ich meine freie Zeit verbringe und ob es das Richtige ist, um mich körperlich und geistig zu erholen. Ich find genau darin liegt ein großer Unterschied bei Urlaub und Reise. Was es für mich bedeutet und wie es mich seit meiner Kindheit begleitet und geprägt hat, hab ich versucht, in meinem Beitrag zu Eurer Blogparade zusammenzufassen, und würd mich sehr freuen, wenn Ihr mich aufnähmt.
Folgender Post in meinem Blog weist auf meinen Artikel hin:
http://www.manufakturpusteblume.de/2015/07/07/urlaub-oder-reisen-gibt-es-einen-unterschied/
Und den Artikel selbst findet Ihr unter Favorite Places, wo ich kleine Berichte von meinen Wochenendreisen veröffentliche:
http://www.manufakturpusteblume.de/favorite-places/what-it-is-about/
Liebe Grüße und viel Spaß noch bei Euren Reisen!
Andrea :)
Hallo Andrea,
danke für deinen Beitrag! Finde es klasse, dass du sogar eine kleine Grafik erstellt hast! :)
Liebe Grüße,
Francis
P.S.: Tut mir leid, dass ich jetzt erst reagiere. Wir hatten durch einige Erdrutsche in Ladakh kein Internet :(
Sehr gern! Ich muss mich bei Euch für die tolle Aktion bedanken. Habt noch eine spannende Reise!
Hallo Francis,
tolles Thema, tolle Blogparade – und kurz vor Ende habe ich es noch geschafft! Mein Beitrag ist hier zu finden: http://bluebayou.co/reist-du-schon-oder-machst-du-noch-urlaub/
Alles Liebe,
Claire
Danke Claire, für deinen Artikel! So knapp war es doch gar nicht ;)
Hey Francis,
danke für deine Anregung zu dem Thema: Urlaub vs Reise das mich sehr beschäftigt hat. Meine Gedanken dazu, mit neuem Blickwinkel auf Reise bzw. „Bereisen“ habe ich nun auf meinem Block anhand eines Beitrages veröffentlicht: http://gertiontheroad.com/2015/07/16/sommerzeit-ist-urlaubszeit-urlaubszeit-ist-reisezeit-doch-was-ist-urlaub-was-bedeutet-reise/ Blog: http://www.gertiontheroad.com Freu mich auf die „Connection“ und habe auch auf eure Blockparade verlinkt! Freu mich auf Feedback :) Zu deinem Beitrag: Ich arbeite gerne und durch den TourismusBereich verbinde ich Leidenschaft zu REisen mit meinem Job, somit ist das nicht immer negativ und Urlaub….tja das is wahrscheinlich die mangelnde Freiheit, Reise auf einen Urlaub beschränken zu müssen….
Danke für deinen Artikel, Gerti! Die wissenschaftlichen Ansätze bringen auch noch mal einen neuen Blickwinkel. Danke dir dafür!
Hallo Francis,
meinen Beitrag findest du hier: http://www.sy-yemanja.de/2015/07/18/machst-du-noch-urlaub-oder-reist-du-schon/ Streng genommen hab ich das Thema verfehlt…
Liebe Grüße
Steffi
Hi Steffi, in deinem Fall wollen wir nicht streng sein ;) Im Prinzip geht es ja um das Schubladen-Denken und darüber hast du ja ausführlich geschrieben :)
Hallo Francis,
auch ich bin deinem Aufruf gefolgt und habe gerne an deiner Blogparade teilgenommen.
http://baumarkt-xxl.de/blog/ein-urlaub-ohne-reise-von-unterschieden-und-gemeinsamkeiten/
Ein Facebook Kanal ist gerade im Aufbau, daher konnte ich den Beitrag leider noch nicht teilen. Ich hoffe aber meine Meinung ist trotzdem interessant und es hat noch gereicht.
Liebe Grüße
Kati