Mein unvergesslicher Besuch im Wolfcenter Dörverden
Urlaub in Deutschland | 7 Kommentare Letzte Aktualisierung am 29.04.2020
Wölfe galten in Deutschland für eine lange Zeit als ausgerottet. Doch langsam kehren die scheuen Vierbeiner in unsere Heimat zurück. In einem Wolfscenter im Niedersächsischen Dörverden kannst du viel über die Rückkehr der Wölfe erfahren und die Tiere hautnah erleben. In diesem Artikel erzähle ich dir von unserem Besuch im Wolfcenter Dörverden und gebe dir alle Infos, die du für deinen Ausflug brauchst.
Wölfe zählen für mich zu den faszinierendsten Tieren. Schon als kleiner Junge haben mich diese Tiere in ihren Bann gezogen und ich habe davon geträumt, Wölfen zu begegnen. Dass sich nur wenige Jahre später wieder ein Rudel in Deutschland ansiedelt, konnte ich damals natürlich noch nicht erahnen.
Selbstverständlich löst der Wolf nicht nur Begeisterung aus, sondern weckt auch alte Ängste. Schließlich handelt es sich um ein wildes Raubtier, das man keinesfalls mit einem Hund verwechseln darf. Bei der öffentlichen Diskussion zu diesem Thema werden aber gern falsche Informationen verbreitet, um die emotional aufgeladene Stimmung für die eigenen Zwecke auszunutzen.
Um sich diesen Problemen zu stellen, hat es sich das Wolfcenter Dörverden zur Aufgabe gemacht, Aufklärungsarbeit zum Verhalten der Wölfe zu leisten. Im Center leben mehrere Wolfsgrüppchen und es gibt eine interessante Ausstellung im Hauptgebäude der Anlage.
Da Bina natürlich meine Sympathie zu Wölfen kennt, hat sie mir zum Geburtstag einen zweitägigen Ausflug in das Wolfcenter geschenkt.
Führungen im Wolfcenter Dörverden
Voller Vorfreude kamen wir also in Dörverden an. Kurz nach unserer Ankunft startete schon eine Führung (im Eintrittspreis inklusive), bei der eine Mitarbeiterin sehr viel zum Verhalten der Wölfe erklärte und sich den Fragen der Besucher stellte. Wenn die Tiere wollen, kannst du bei so einem Rundgang sogar mit den Wölfen heulen. Dazu müssen die Zweibeiner vorlegen und als Gruppe heulen. Mit etwas Glück antworten die Bewohner der Gehege auf dieses Heulen. In unserem Fall stimmten die europäischen Grauwölfe halbherzig mit ein. Offenbar musste das Rudel noch sein Nachmittagstief auskurieren. Schließlich liefen wir zum nächsten Gehege.
Die Begegnung mit einem wilden Wolf lässt niemanden kalt. Sie berührt etwas tief in uns, einen Ort, an dem wir noch heil sind.
Elli H. Radinger in ihrem Spiegel-Bestseller Die Weisheit der Wölfe*
Während der Führung besichtigten wir drei Gehege, die von Wölfen bewohnt werden. Ein weiteres Gehege, in denen früher Tschechoslowakische Wolfshunde lebten, wird aktuell nicht genutzt. Allerdings freut sich das Team über Zuwachs durch zwei kleine Welpen, sodass sicherlich bald wieder vier Gehege in Betrieb sein werden.
Nachdem das Thema Herdenschutz erklärt wurde, erreichten wir die letzte und vielleicht spannendste Station der Führung: Die Schaufütterung. Dabei durfte ich selbst den Wölfen das Futter ins Gehege werfen. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie die Wölfe das Futter anvisieren, durch die Luft springen, die Fleischbrocken sammeln und schließlich das Fleisch hinter würgen. Ich hatte das Gefühl, dass die Wölfe dabei einen komplett anderen Blick entwickeln.
Nach etwa einer Stunde endete die Führung, die sehr aufschlussreich war und ein realistisches Bild vom Wolf skizziert hat. Sehr gut fand ich, dass zwar die Bedeutung des Wolfs in unserem Ökosystem betont, das Raubtier aber trotzdem nicht romantisch glorifiziert wurde.
Wenn du mit Kindern ins Wolfcenter fahren möchtest, werden sich die Kleinen nicht nur über die Wölfe freuen. Es gibt auch einen schönen großen Spielplatz zum Austoben, einen Streichelzoo mit Ziegen und süße Präriehunde auf dem Gelände. Den Kindern wird also bestimmt nicht langweilig. In der Sommersaison gibt es zudem an bestimmten Tagen eine spezielle Führung für Kinder. Mehr Infos dazu findest du weiter unten im Artikel bei den Öffnungszeiten.
Übernachten mit den Wölfen
Nach der Führung gingen wir zurück zu unserem Mietwagen und holten unser Gepäck heraus. Denn wir wollten im Park übernachten. Dafür bieten sich zwei Möglichkeiten an:
- Die Abenteuer-Variante: Neben den Gehegen gibt es ein kleines Tipi-Dorf mit Zelten für zwei bis vier Personen.
- Die Luxus-Variante: Über manchen Gehegen gibt es modern ausgestattete Baumhäuser mit Whirlpool und einer großen Glasfront, von der man auf die Wölfe blicken kann.
Wir schliefen bei diesem Besuch in einem Tipi. Also richteten wir uns im Zelt ein. Anschließend spazierten wir noch etwas an den Gehegen entlang und grillten schließlich unser Abendessen. Als es dunkler wurde, zündeten wir vor unserem Tipi ein Lagerfeuer an und ließen die Ruhe auf uns wirken. Nachdem wir eine Weile gemütlich saßen, fingen die Wölfe an zu heulen. Was für ein fantastischer Moment! Beim Lagerfeuer den Wölfen beim Heulen zuhören – genau so hatten wir uns das vorgestellt – traumhaft! Doch irgendwann wurde es ruhig und auch für uns war es Zeit zu schlafen.
Der zweite Tag in Dörverden
Als wir am Morgen in unserem Tipi lagen, weckten uns die Wölfe wieder mit ihrem Heulen. Um diese Zeit waren noch keine Besucher im Park und so waren wirklich nur die Wölfe zu hören.
Den Tag starteten wir mit einem reichhaltigen Frühstück im Wolfsrevier, dem Restaurant des Wolfcenters. Den Tag nutzten wir zum Fotografieren der Wölfe. Damit die Metallstäbe der Gehege deine Bilder nicht ruinieren, kannst du dir einen Schlüssel für Fotoklappen mieten, wodurch du einen ungehinderten Blick auf die Wölfe bekommst.
Später besichtigten wir noch die interaktive Dauerausstellung, die sehr gut aufbereitet ist.
Wölfen hautnah begegnen
Das absolute Highlight unseres Besuchs in Dörverden war aber die direkte Begegnung mit zwei Wölfen. Im Center leben aktuell neun europäische Grauwölfe und zwei Hudson-Bay-Wölfe. Die Hudson-Bay-Wölfe mussten von Hand aufgezogen werden und deswegen sind sie den direkten Kontakt zum Menschen gewohnt. Ich wollte diese Chance unbedingt nutzen und konnte deswegen mit einer Mitarbeiterin nach einer Einweisung ins Gehege von Dala und Kimo.
Die beiden Wölfe waren sehr interessiert und haben sich gern streicheln lassen. Eine halbe Stunde verbrachten wir bei den Tieren, wobei sich Dala mehr für mich interessierte als Kimo. Ich kann gar nicht beschreiben, wie schön dieser Moment war.
Freudig strahlend verließen wir am Abend das Wolfcenter Dörverden und fuhren zurück nach Hause. Auf jeden Fall bleiben viele wunderbare Momente in Erinnerung und ich kann dir nur empfehlen, einen Ausflug zu den Wölfen nach Dörverden zu machen. Weitere Informationen findest du auf der Webseite des Wolfcenter Dörverden unter www.wolfcenter.de.
Na, ist das Wolfcenter in Dörverden auch ein interessantes Ausflugsziel für dich? Hast du noch Fragen? Dann hinterlasse uns doch einen Kommentar unter diesem Beitrag!
Leider sieht die Realität wenige km vom Wolfcenter anders aus…bestätigte Nahbegegnungen sind Alltag,gerissene Schafe,inzwischen sogar ein Shetlandpony 11km entfernt. Die Betroffenen Menschen und Bewohner der Orte,in denen nachweisbar und Offiziell Wölfe im Ort (!) sehen das anders hier…hat nichts mit Romantik,Alaska und Co zu tun! Und Menschenscheue ist fremd-woher sollten die das auch gelernt haben…
Hallo Marco,
vielen Dank für deinen kritischen Kommentar.
Bestätigte Nahbegegnungen mit Füchsen, Hasen und Wildschweinen sind auch Alltag – ich sehe kein Grund, warum das per se ein Problem ist. Der Wolf gehört nun mal zu unserem Ökosystem. Vielmehr muss man lernen, mit diesem Raubtier umzugehen. Natürlich holt sich der Wolf auch Schafe, wenn sie nicht ausreichend geschützt sind. Um sich vor solchen Situationen zu schützen, leistet das Wolfcenter wichtige Aufklärungsarbeit und berät, wie man sich schützen kann.
Um Romantik und Co. geht es gar nicht.
Zum Thema Menschenscheue mal anders gefragt: Warum sollten Wölfe das nicht kennen? Es gibt weitaus mehr Sichtungen mit Rehen, Wildschweinen und Füchsen als mit Wölfen. Und wer wirklich mal einen Wolf in freier Wildbahn sehen will, muss dafür in aller Regel schon sehr viel Ausdauer mitbringen. Von daher halte ich deine Aussage für sehr gewagt, zumal viele Menschen gar nicht wissen, dass sie in einem Wolfsgebiet leben.
Ja es gibt auch Tiere, die vom natürlichen Verhalten abweichen. Mitunter wurden diese Wölfe von Menschen angefüttert. Diese Phänomene darf man nicht totschweigen. Aber der Wolf ist nicht so böse, wie er gern dargestellt wird. Und die existierenden Probleme kann man nicht mit solchen pauschalen Behauptungen lösen.
Beste Grüße, Francis
Das muss toll gewesen sein und schön deine Begeisterung hier so zu lesen! LG
Hallo Anna, ja, das war wirklich eine schöne Zeit! LG Francis
Marco, das Problem ist nicht, dass Wölfe in unserer Umgebung (Dörfer, Siedlungen) leben und Schafe bzw. Ponys reissen. Es ist so, das WIR in IHREM Reicht, in IHRER Welt unsere Städte und Dörfer gebaut haben. Das Problem besteht darin, dass Tiere immer weniger Lebensraum haben. Dank uns, weil die Menschheit sich wie eine Pest ausbreitet und den Planeten immer weiter asphaltiert. WO SOLLEN DIE TIERE BITTE LEBEN!!!??? Ich habe in Berlin am Potsdamer Platz einen Fuchs gesehen. Nachts um zwei. Mitten in der Stadt. Die Tiere passen sich an und versuchen zu überleben.
Bist du schonmal einfach so durch Siedlungen, Dörfer, Städte zu Fuß gelaufen? Hast du dabei gemerkt wie weit du kommst? ÜBERALL Zäune und andere Versperrungen. Die armen Tiere kämpfen auch so schon um Ihr Leben in unserer ach so tollen Zivilisation.
Sie sind nicht dumm, und benutzen Ihre Kräfte sparsam, da sie nicht einfach so zum Lidl gehen können um sich Fleisch zu kaufen. Bei der Jagd brauchen sie viel Energie und können verletzt werden. Wieso sollen sie dann ein einfach so herumstehendes Schaf nicht annehmen. Wenn es schon da ist. Ich nehme an, du greifst auch zu, wenn bei Amazon Black Friday ist oder wenn sonst irgendwo irgendwas günstiger, schneller und leichter zu erhalten ist. Und vor allem, WEN sollen sie jagen? Wenn es immer weniger Tiere gibt.
Und wenn die Tiere dann ihr Hirn benutzen im Gegensatz zur Menschheit und so Ihr Überleben sichern, in der für sie immer kleiner werdenden Natur. Ja dann sind das „bösartige Tiere“, die WEGMÜSSEN, weil sie ja unseren ach so tollen Zivilisations-Komfort stören. Und nicht einsehen wollen, dass das unsere Schafe sind. Die sollen alle WEG! WEG aus deinem Dorf, aus deiner Stadt. Irgendwohin. HAUPTSACHE WEG!!! ABER WOHIN???? WO SOLLEN SIE HIN???? Wir haben ihren Lebensraum verkleinert und geraubt!!!!
Und jetzt haben die Menschen Angst vom „Bösen Wolf“. Der überhaupt nicht böse ist. Er ist weiser als viele Menschen. Und hat genauso ein Recht darauf zu leben. So zu leben, wie die Natur das vorgesehen hat. Und Menschen-Scheu sind sie. Und wollen eigentlich nichts mit uns zu tun haben. Und machen einen großen Bogen um uns. Denn sie wissen, wozu wir fähig sind. Aber wenn sie so leben wie jetzt. Egal wohin sie gehen. Überall sind Menschen. Was sollen sie deiner Meinung nach tun? Sich ein Flugticket kaufen und nach Amerika zum Yellow Stone Nationalpark fliegen? Huh? Was sollen sie tun? Sich wie im Amt eine Nummer ziehen, wenn sie dein Dorf betreten wollen?
Und mit „Romantik“ und Mystik hat es ja was zu tun, wenn es um Wölfe geht. Aber nur wenn man sich mit Ihnen beschäftigt und versucht sie zu verstehen.
Es gibt in Amerika extra Camps für US-Soldaten, die psychisch geschädigt vom Krieg irgendwo auf der Welt zurückkehren und nicht mehr klarkommen. In diesen Camps LEBEN DIE MIT WÖLFEN. Und die Wölfe heilen sie. Durch ihre bloße Anwesenheit und durch die Beschäftigung mit Ihnen. Frag mal so einen Soldaten was über Romantik und Alaska. Er wird dir was erzählen darüber.
Hallo Wesermarco,
ich habe deine Antwort auf Sanas Kommentar eben gelöscht, weil er mehrfach Sana beleidigt. Falls du inhaltlich auf die Argumente eingehen möchtest, freue ich mich auf deine weitere Beteiligung und eine faire Kontroverse. Sachliche Argumente sind gern gesehen und wichtig für eine sinnvolle Diskussion. Persönliche Anfeindungen werden jedoch keinen Platz auf unserer Website finden.
In diesem Sinne wünsche ich allen hier einen friedlichen Jahresausklang und ein harmonisches neues Jahrzehnt!
Beste Grüße, Francis
Wow. Coole Wölfe.