Kanchanaburi: Die Brücke am Kwai und der Hellfire Pass
Urlaub in Thailand | 4 Kommentare Letzte Aktualisierung am 02.06.2020
Unser erster Stopp nach Bangkok führte uns in diesem Jahr nach Kanchanaburi. Die Stadt wurde durch den Film „Die Brücke am Kwai“ weltweit berühmt. In diesem Artikel verrate ich dir, was es in der Stadt zu sehen gibt und warum Kanchanaburi der perfekte Ort für Urlauber ist.
Viele Sehenswürdigkeiten in Kanchanaburi stehen im Zusammenhang mit dem Bau einer Eisenbahnlinie vom früheren Siam (das heutige Thailand) nach Burma (heutiges Myanmar). Damit du die Hintergründe besser verstehst, gehe ich kurz auf die Geschichte dieser historischen Zugverbindung ein.
Kanchanaburi und die Eisenbahn des Todes
Während des Zweiten Weltkrieges überrollte Japan viele Gebiete in Asien mit einem Überraschungsangriff. Der wohl bekannteste Angriff in diesem Zusammenhang ist die Bombardierung von Pearl Harbor. Doch auch Hong Kong, Malaysia, Thailand, Philippinen und Burma wurden attackiert. Viele der Gebiete standen unter der Kolonialherrschaft von Großbritannien oder den Niederlanden.
Japan nahm in dieser Zeit etwa 60.000 alliierte Kriegsgefangene sowie 200.000 Asiaten als Zwangsarbeiter fest. Zusammen errichteten sie unter schlimmsten Bedingungen die Thailand-Burma-Railway, die den Nachschub für die japanischen Truppen in Burma sicherstellen sollte.
Beim Bau der Eisenbahn kamen 100.000 bis 115.000 Menschen durch Überarbeitung, brutale Behandlungen durch die Wärter, fehlende medizinische Betreuung und Mangelernährung ums Leben. Eine unvorstellbare hohe Zahl an Menschenleben! Deswegen wird die 415 Kilometer lange Thailand-Burma-Railway auch Death Railway (Eisenbahn des Todes) genannt.
Um deine Zeit in Thailand optimal zu nutzen, kannst du Kanchanaburi mit einem Tagesausflug von Bangkok aus besichtigen. Unter dem folgenden Link findest du eine Tour von einem erfahrenen Tour-Guide aus der Region. Du kannst schon jetzt deinen Ausflug nach Kanchanaburi buchen, um deinen Urlaub optimal vorzubereiten.
Die Brücke am Kwai
Auf dem Weg nach Burma musste die Eisenbahn bei Kanchanaburi auch den Fluss Mae Nam Mae Klong überqueren, der heute Mae Nam Khwae Yai bzw. Kwai-Fluss genannt wird. Es wurden zwei Brücken gebaut. Die erste Brücke wurde im Dezember 1942 in Betrieb genommen und ermöglichte es, mit leichten Dieselfahrzeugen Baumaterialien über den Kwai River zu bringen. Durch Überschwemmungen wurde die Brücke weggespült. Viele der ursprünglichen Baumaterialien konnten wiederverwendet werden und die Brücke war bereits im Januar 1943 wieder einsatzbereit.
Schon während die erste Brücke errichtet wurde, ist eine stabilere Stahl-Brücke gebaut wurden. Diese Brücke fußte auf festen Stützpfeilern und war damit besser für die Eisenbahnlinie geeignet als die Vorgänger-Brücke.
Beide Brücken wurden während des Krieges von den alliierten Streitmächten aus der Luft bombardiert. Da jedoch zwei Brücken vorhanden waren, gelang es den Japanern, immer eine Brücke in Betrieb zu halten bis 1945 die Brücke durch zu heftige Luftangriffe endgültig aufgegeben werden musste.
Bereits 1946 wurde die Stahlbrücke wieder repariert und in Betrieb genommen. Die frühere Eisenbahn operiert noch heute zwischen den Bahnhöfen Non Pladuk und Namtok.
Bei deinem Besuch in Kanchanaburi kannst du dir ein eigenes Bild von der Brücke am Kwai machen. Am besten guckst du hier vorbei, wenn gerade ein Zug die Brücke überquert. Das passiert zu folgenden Uhrzeiten:
- Aus Richtung Thonburi (Bangkok) nach Nam Tok: 5:57 Uhr, 10:50 Uhr und 16:19 Uhr
- Aus Richtung Nam Tok nach Thonburi (Bangkok): 7:19 Uhr, 14:44 Uhr und 17:41 Uhr
Verlasse dich nicht zu sehr auf diese Zeiten und frage in Kanchanaburi lieber noch einmal nach. Außerdem solltest du immer ein gutes Stück eher da sein. Bei uns kam der Zug einmal schon 15 Minuten eher als ausgeschildert. Besonders empfehlenswert ist der Ausflug zur Brücke am Kwai am frühen Morgen. Dann sind noch nicht so viele Touristen unterwegs und die aufgehende Sonne schafft eine wunderbare Lichtstimmung.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Kanchanaburi
Neben der Brücke am Kwai beschäftigen sich auch viele andere Sehenswürdigkeiten in Kanchanaburi mit der Geschichte der Thailand-Burma-Railway.
Der große Soldatenfriedhof (8:00 – 18:00 Uhr; Eintritt frei) im Zentrum von Kanchanaburi ist auf alle Fälle einen Besuch wert! Hier liegen etwa 6.900 Soldaten begraben, die beim Bau der Todeseisenbahn ihr Leben lassen mussten. Für mich gibt es kaum einen besseren Ort um zu verinnerlichen, welches Leid Soldaten im Krieg ertragen müssen. Die meisten Männer haben ihren 30. Geburtstag nicht erlebt.
Schon der Einlass vom World War II Museum (8:00 – 18:30 Uhr; Eintritt für 40 Baht) beeindruckt mit imposanten Exponaten. Sehr viel mehr als Unterhaltung solltest du aber nicht erwarten.
Das Leben der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen beleuchtet das JEATH-Museum (8:00 – 18:00 Uhr; Eintritt für 30 Baht) anhand von Fundstücken aus der besagten Zeit. Das JEATH-Kriegsmuseum ist in einer rekonstruierten Gefangenenbaracke eingerichtet. Die Buchstaben JEATH sollen die Kriegsparteien Japan, England, Amerika, Australien und Holland repräsentieren.
Direkt neben dem Soldatenfriedhof befindet sich das Thailand Burma Railway Centre (9:00 – 17:00 Uhr; Eintritt für 100 Baht), das sich mit dem Bau der Eisenbahn und dem Kriegsverlauf beschäftigt.
Ausflug von Kanchanaburi zum Hellfire Pass Memorial Museum
Wir haben uns keines der Museen in Kanchanaburi angesehen, weil wir die Geschichte etwas lebendiger erleben wollten. Ein sehr guter Ort dafür ist das Hellfire Pass Memorial Museum (9:00 – 16:00 Uhr), dass sich 80 Kilometer nordöstlich von Kanchanaburi befindet.
Der Bau der Thailand Burma Railway war auf der gesamten Etappe schwierig. Die Arbeiter mussten sich durch den Dschungel und steiniges Terrain arbeiten. An dieser Stelle war der Bau der Eisenbahn allerdings besonders kompliziert, denn die Zwangsarbeiter mussten mit primitiven Werkzeugen und Muskelkraft eine Schneise durch den Felsen schlagen.
Der Hellfire-Pass bekam seinen Namen, weil die Kriegsgefangenen auch nachts hier arbeiten mussten. Nur mit Feuern beleuchtet mussten die ausgehungerten Zwangsarbeiter mit Hämmern, Hacken und Schaufeln den Berg abtragen. Der Vergleich mit dem Höllenfeuer erscheint da sehr naheliegend.
Die Geschichte der Thailand Burma Railway wird im Hellfire Pass Memorial Museum detailliert mit Schautafeln, Exponaten und einem Video erklärt. Anschließend läufst du zum Hellfire-Pass. Selbst an dieser Stelle kann ich mir nur ansatzweise vorstellen, welche Qualen die Arbeiter zu ertragen hatten. Wenn du nach dem Hellfire Pass umkehren möchtest, dann solltest du für den Ausflug etwa 2,5 Stunden einplanen. Du kannst allerdings auch noch weiter entlang der früheren Bahnstrecke laufen. Für die gesamte Strecke musst du etwa zwei weitere Stunden einplanen.
Einen englischsprachigen Audio-Guide bekommst du kostenlos an der Information. Für deine Besichtigung des Hellfire-Passes solltest du genug Trinkwasser und Insektenspray mitnehmen. Kleine Wasserflaschen kannst du an der Information auch für 10 Baht kaufen.
Auf deinem Rückweg vom Hellfire-Pass nach Kanchanaburi kannst du noch einen Halt an der Tham Krasae Bridge einlegen. Die Brücke ist sehr eindrucksvoll an einem Abhang errichtet und im Tal fließt der Fluss Khwae Noi entlang. Damit ist dieser Teil der landschaftlich schönste Abschnitt der Death Railway. Züge passieren etwa 5:57 Uhr, 7:38 Uhr, 11:41 Uhr, 13: 27 Uhr, 16:10 und 17:51 Uhr die Brücke. Die genannten Uhrzeiten beziehen sich auf die planmäßige Ankunftszeit an der Saphan Tham Krasae Railway Station, die sich nördlich der Brücke befindet. Plane vorher also genug Puffer ein, um den Zug nicht zu verpassen. Schaue dir vor Ort unbedingt auch die Höhle an, in der sich eine Buddha-Statue befindet.
Anfahrt nach Kanchanaburi ab Bangkok
Von Bangkok aus kommst du sehr einfach nach Kanchanaburi. Wir haben vom Victory Monument aus einen Minivan für 120 Baht nach Kanchanaburi genommen. Die Fahrzeit betrug reichlich zwei Stunden. Falls du sehr viel Gepäck hast, könnte es im Minivan allerdings etwas eng werden. Minivans starten auch in der Nähe der Khao San Road.
Nachtrag vom 07. Februar 2017: Mittlerweile fahren keine Minivans mehr vom Victory Monument ab! Wenn du per Minivan nach Kanchanaburi möchtest, dann findest du diese nun an den Busbahnhöfen Mo Chit Terminal und Sai Tai Kao Southern. Hier kannst du dir schon im Vorfeld einen Platz buchen:
Alternativ kannst du auch einen öffentlichen Bus vom Southern Bus Terminal nehmen, die mehrmals stündlich abfahren.
Natürlich bringt dich auch ein Zug von Bangkok nach Kanchanaburi. Die Bahn startet täglich 7:50 Uhr und 13:55 Uhr an der Thonburi Railway Station. Für 25 Baht erreichst du Kanchanaburi nach knapp drei Stunden. Am Wochenende und an Feiertagen starten auch Sonderzüge 6:30 Uhr vom Bahnhof Hua Lamphong. Du kannst dir die Verbindungen auch über die Suchmaske oben ansehen und reservieren.
Warum uns Kanchanaburi so gut gefallen hat
Kanchanaburi ist zwar längst kein Geheimtipp mehr, trotzdem haben wir hier eine ziemlich entspannte Atmosphäre erlebt. In der Innenstadt gibt es eine Backpacker-Straße mit vielen günstigen Gästehäusern, Bars und Restaurants. Die Stadt ist noch nicht so überlaufen und es gibt viele interessante Dinge zu sehen, die sich von anderen thailändischen Urlaubszielen deutlich abheben. Deswegen kann ich dir nur empfehlen, ein paar Tage in Kanchanaburi einzuplanen.
Hast du noch Fragen zu Kanchanaburi oder warst du selbst schon da und hast noch mehr Tipps? Dann hinterlasse uns doch gern einen Kommentar!
Sehr interessanter Artikel. Irgendwie erinnern mich die Landschaftaufnahmen teilweise an Wild West Filme. Ich glaube aber so ein Ausflug mit zu vielen sehr deprimierenden Themen würde mich doch relativ traurig machen und die positiven Seiten bei dem Ausflug überdecken.
Hi Georg,
irgendwo habe ich auch mal gehört, dass Kanchanaburi der Wilde Westen Thailands genannt wird :D Weiß aber nicht mehr wo ich das aufgeschnappt habe :P
Ich finde es ganz gut, sich die Geschichte immer mal wieder vor Augen zu halten. Zu oft ist das aber auch nichts für mich.
Beste Grüße aus Ao Nang,
Francis
Hallo Francis, ein sehr gut recherchierter Bericht der sich von den vielen „finde supi“ Artikeln positiv abhebt. Ich war für mehrere Tage in der Region am River Kwai. Das kannst du ja mal nachlesen. Natürlich freue ich dann auf einen Kommentar. Das einzige wo ich dir wiedersprechen muss ist die Pünktlichkeit des Zuges an der Brücke. Die Abfahrtszeiten sins nur auf dem Papier gültig. Bei mir hatte der Zug über eine Stunde verspätung. LG herb
Hallo Herbb,
danke für deinen Kommentar. Bei uns haben die Zeiten ganz gut gepasst. Eine gewisse Standardabweichung gibt es in Asien natürlich immer ;) LG Francis